Fastenzeit

 Wenn in Istanbul die Fastenzeit naht, bilden sich lange Warteschlangen vor den Bäckereien. Wer ein Ofen frisches Pide (Fladenbrot) ergattert hat, macht sich auf den Weg nach Hause, um im Kreis der Familie das Abendessen (Iftar) im Fastenmonat Ramadan, einzunehmen. Für Muslime ist der Ramadan nicht nur ein Monat der Enthaltsamkeit, sondern auch der Gemeinsamkeit und des Teilens. Wer auf sich etwas hält und es sich vor allem leisten kann, tafelt mit Geschäftsfreunden und Gästen in den zahlreichen schicken Hotels und Restaurants. Die Kehrseite der Medaille ist die, das sich der Großteil dieses aber nicht leisten kann.

Aber auch sie stehen Schlange, die Geringverdienende, Tagelöhner, Arbeitslose und Rentner, ob Männer, Frauen oder auch Kinder warten oft stundenlang das sie in eines der zahlreichen Iftar-Zelte dürfen. Für sie werden dort für die Zeit der Fastenzeit kostenlos warme Mahlzeiten ausgegeben. Allein in Istanbul gehen jeden Abend ca. 100.000 Menschen zu den Iftar-Zelten für eine Suppe, ein Bohnen oder Fleischgericht aber auch für Oliven, Datteln, Brot und etwas zu trinken.

Die Türkei hat mehr als 70 Millionen Einwohner, leben davon ca. ein Viertel unterhalb der Armutsgrenze und ca. eine Million Menschen leben an der Grenze des Hungers. Die Armut auf dem Land ist weiter verbreitet als in der Stadt und nimmt mit der Größe der Familie zu. So lebt etwa jede zweite türkische Familie mit sieben und mehr Angehörigen unterhalb der Armutsgrenze.

Nicht jeder ist bereit, seine Armut offen zur Schau zu stellen, da der Stolz der Türken sehr groß ist. Wer in Armut lebt, tut dies häufig im Verborgenen. Natürlich ist die Armut nicht nur in der Türkei groß, auch anderswo auf der Welt gibt es sehr viel Armut und auch diese Menschen haben ihren Stolz.

 Möchten eigentlich damit nur sagen, das man im Urlaub, überwiegend das Urlaubsland und die damit verbundene Erholung, die schönen Seiten sieht. Weniger die Schattenseiten eines Landes, da man in den Tourismusgebieten wenig von der Armut eines Landes mitbekommt.